Endlich angekommen, endlich allein.
Meine erst eigene Wohnung in Karlsruhe, wo ich in ein paar Tagen das
Maschinenbaustudium aufnehmen werde. Die Einrichtung ist spartanisch aber
zweckmäßig. Die Kartons sind noch nicht ausgepackt, doch als erstes muss der Computer
angeschlossen werden. Das Apartmenthaus, das ich auf Anraten meiner Eltern
wählte, auch weil sie mir die Miete bezahlen und Studenten kaum andere
Wohnungen finden, verfügt über ein WLAN für alle Bewohner. Es wurde mir sofort
angezeigt, aber das Passwort wusste ich nicht. Hastig wühlte ich in meinen
Mietunterlagen. Irgendwo muss der Zugangscode für das World Wide Web doch
stehen. Schon seit Stunden war ich nicht mehr online.
Es waren nicht die unbeantworteten
Mails, die mir Sorge bereiteten. Nein, ich muss zugeben, es war mein Verlangen
nach einer Frau. Nicht irgendeiner, sondern einer ganz bestimmten. Eine, die
mich an kaum etwas Anderes denken ließ.
Im Mietvertrag stand das Passwort nicht.
Ich suchte schnell das Apartment ab, doch nirgendwo ein Hinweis. Kein
Aufkleber, kein Zettel. Und das am Samstagabend. Was tun? Bei der
Mietgesellschaft würde ich heute keinen mehr erreichen. Dabei war es gerade Mal
19:18 Uhr. Ein ganzes Wochenende ohne Internet? Unmöglich!
Kurzerhand entschloss ich mich den
Nachbarn zu fragen, der eine Tür weiter wohnt. Wir haben uns bei meinem Einzug
kurz aber nett unterhalten. Ich zog eine Jogginghose über meine Boxershorts,
nahm den Schlüssel und ging auf den Flur. Doch nebenan öffnete niemand. Also
eine Tür weiter. Es dauerte lange, doch dann machte eine Dame im seidenen
Bademantel auf. Ich traute meinen Augen nicht!
Vor mir stand eine schlanke, groß
gewachsene Dame mit schulterlangem, braunen Haar. Ihre grünen Augen, die wie
Smaragde leuchteten, blickten in mein mehr als verdutzt dreinschauendes
Gesicht. Die Lippen waren knallrot bemalt, wie immer. Unter dem knappen
Bademantel zeigten sich die langen Beine, die auch von einer Gazelle stammen
könnte. Ihre Füße waren nackt, die Nägel frisch mit weinrotem Nagellack
verziert.
Sie
war es! Die Frau, wegen der ich eigentlich hier war. Wegen der ich unbedingt
ins Internet musste. Die meine Sehnsucht erfüllte. Auf wo ich sie mindestens einmal am Tag
begehrte, hieß sie Isabella und sah genau so aus, wie sie nun vor mir stand. In
Natura! Träumte ich? Halluzinierte ich? War ich schon im Himmel?
Nein, ich stand auf einem kalten,
schlecht beleuchteten Flur eines unpersönlichen Apartmenthauses am Rande von
Karlsruhe. Und vor mir stand tatsächlich die Frau, die sich vor der Webcam
auszog, sich die Brüste massierte, ihre Nippel knetete, die sich die Schenkel
streichelte. Sich erst des Bademantels, dann des BHs entledigte. Und die nach
meist zwei Stunden langsam das knappe Höschen fallen ließ, die Oberschenkel
zusammenpresste, damit man nichts sah. Sich jeden Tag aufs Neue erst zierte,
nur um dann doch ihr Persönlichstes frei zu geben. Mit ihren langen, dünnen
Fingern streichelte sie ihren Intimbereich und spreizte die Beine immer weiter.
Aus zarten Streicheleinheiten wurden wildes Stimulieren. Aus leisem Atmen
lautes Stöhnen.
Wenn ich Isabelle abends stundelang
dabei zuschaute, wie sie sich in einer würdigen Prozedur selbst befriedigte,
dann hatte ich nicht den Eindruck, sie spiele das schüchterne Mädchen, das sich
nach Sinnlichkeit sehnte. Ich glaube, dass Wissen darüber, das irgendwo auf der
Welt Männer sitzen, die ihr dabei zusehen, macht sie so geil, dass sie im Laufe
der Stunden immer mehr die Hemmungen verlor und ihrem Publikum breitbeinig das
bot, was es sehen wollte.
Für mich war es beinahe egal, ob und
wann Isabella ihre Brüste in voller Fracht präsentierte oder sich hemmungslos
an der eigenen Vagina zu schaffen machte. Was mich in ihren Bann zog, beinahe
abhängig machte, war ihre gesamte Erscheinung. Wie sie aussah, wie sie sich
bewegte, in die Kamera blickte, schüchtern lächelte, wie sie den Kopf in den
Nacken legte und leise stöhnte, an ihren Fingern leckte und natürlich wie
gelöst sie war, als sie sich dem eigenen Trieb hingab und sich wild aber nicht
ohne Finesse befriedigte, bis der Orgasmus sie für Sekunden mit Stolz erfüllte,
bevor sich die Realität der Situation wieder breit machte, die Scharm
zurückkam, sie schnell den Bademantel überstreifte, einen Handkuss in die
Kamera tätigte und entschwand.
Diese Show, die Gewiss keine war, zog
mich, der sexuell kaum Erfahrungen hat, in ihren Bann. Es war sicher mehr als
meine eigene Befriedigung, die natürlich auch eine Rolle spielt. Schon bevor
ich ihr Bild sah, stand mein Penis in der noch verschlossenen Hose. Und anders
als die geduldige, sinnliche Isabella, hielt ich es nicht aus, stundenlang nur
zuzuschauen oder an mir zu spielen. Nach wenigen Minuten bescherte sie mir
allabendlich meinen ersten aber nicht letzten Orgasmus.
Und nun stand die Frau meiner Träume,
die Frau die mir einen Orgasmus nach dem anderen schenkte, vor mir, ohne selbst
zu wissen, wen sie vor sich hatte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und
stotterte in der Eile der Situation tatsächlich, dass ich sie kennen würde. Sie
schien es meinem Blick schon längst abgelesen zu haben und bat mich hinein. Wie
in Trance nahm ich das Angebot an, erspähte das Bett, das ich aus den Abendshows
kannte, die Kamera auf dem Stativ. „Schön mal einen Kunden kennenzulernen“,
sagt Isabella und lies den Bademantel fallen. Anders als in den Camshows trug
sie keine Unterwäsche. Sie nahm meine Hand und legte sie auf ihre linke Brust.
An diesem Abend war es meine unverhoffte Aufgabe, Isabelle zu befriedigen.
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